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19-06-09 Ich bin wichtig

Autor: caspar 08.06.2019

Denn wir wagen nicht, uns unter die zu rechnen oder mit denen zu vergleichen, die sich selbst empfehlen; aber weil sie sich nur an sich selbst messen und mit sich selbst vergleichen, verstehen sie nichts. 2. Korinther 10,12

Korinth war eine bedeutende Stadt, in der die Leute etwas auf sich hielten. Etwa 80 Kilometer westlich von Athen gelegen, war die multikulturelle Hafenmetropole in der Antike von gleich bedeutender Wichtigkeit und stand in Bezug auf Reichtum in Konkurrenz mit Athen und Theben. Eitelkeit hatte hier gewissermaßen Tradition: Die Stadt war vor ihrer Zerstörung 146 v. Chr. ein Zentrum des Aphroditekults, der Göttin der Liebe, Schönheit und sinnlichen Begierde. Auch Apollon, der Gott des Lichts und der schönen Künste, wurde hier verehrt.

Julius Caesar machte sie 44 v. Chr. wieder zu einer bedeutenden römischen Stadt. Als Paulus sie das erste Mal besuchte (ca. 51 n. Chr.) war Gallio, ein Bruder des berühmten Philosophen Seneca, dort Prokonsul. Die Korinther hielten etwas auf sich! Davon konnte sich Paulus während seines anderthalbjährigen Aufenthalts persönlich überzeugen (Apg 18,1–18).

Der zweite Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth thematisiert das Geltungsbedürfnis „gewisser Leute" (2 Kor 3,1). Bereits aus dem ersten Brief wird deutlich, wie anfällig die Korinther für den Personenkult waren (1 Kor 1). Paulus kritisierte dies und machte sich damit nicht nur Freunde – im Gegenteil. Zur Zeit der Abfassung des zweiten Briefs sah er sich selbst dem Vorwurf ausgesetzt, sich wichtig zu machen, indem er gewisse Leute gemäß seiner apostolischen Pflicht in die Schranken wies. Fast schon genervt fragte er: „Fangen wir schon wieder an, uns selbst herauszustellen?" (2 Kor 3,1 nach F. Stier)

Wie frei von unserem Geltungsbedürfnis sind wir wirklich? Wir sind doch wichtig! Und wo das andere nicht einsehen, da müssen wir ein wenig nachhelfen, indem wir uns wichtigmachen. Wenn wir diesen Zug jedoch bei anderen vermuten, wie es auch die Korinther Paulus vorwarfen (2 Kor 10,12; 3,1), dann stößt uns das gewöhnlich ab.

Paulus traf einen Nerv. Er machte deutlich, dass sich hier in diesem Leben niemand wichtigmachen muss, da wir schon für Gott wichtig sind. Das ist das Entscheidende. Und wenn wir Gott wichtig machen in unserem Leben, dann wird er uns erhöhen – zur rechten Zeit! (2 Kor 10,18)

Daniel Wildemann

© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung

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