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24-11-03: Glaube kontra Wirklichkeit?

Autor: caspar 03.11.2024

Hilde Müller Platz im Herbst

Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und zu Tische dienen. Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben. Apostelgeschichte 6,2.4

In der rasant wachsenden Urgemeinde werden bei der Zuteilung von Lebensmitteln einige Menschen übersehen, sodass es Beschwerden gibt. Die Jünger sorgen für Abhilfe, indem sie nicht selbst anpacken, sondern diese Verantwortung den Diakonen übertragen, eine dafür neu geschaffene Funktion. Das ist eine spannende Entscheidung, denn Jesus sagt ja: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan" (Mt 25,40). Noch deutlicher formuliert es Jakobus: Glaube ohne Werke ist tot (vgl. Jak 2,14–18). Verstoßen die Jünger mit dieser Regelung also nicht gegen diesen Grundsatz? Wird ihre Theologie nicht dadurch wertlos, dass sie sich zu schade sind, auch mal selbst Brot auszuteilen? Nein, ich halte diese Entscheidung für richtig und sinnvoll – damals wie heute. Vor allem sehe ich hierin einen wichtigen Schritt zu einer gesunden Arbeitsteilung. Nicht jeder kann alles gleich gut, jeder hat seine besonderen Stärken und Gaben. Wir haben die geborenen Zuhörer und unermüdlichen Helfer, genauso wie eben auch die Geistesarbeiter, die Theologen. Und das ist gut so, denn dadurch ermöglichen Kirche und Gemeinde eine wundervolle Kombination aus Lehre/ Verkündigung, Trost/Seelsorge und auch ganz praktischer Hilfestellung unter einem Dach vereint. Natürlich sind theologische Lehre und Erkenntnis wichtig, sie sind ja die Grundlage unseres Glaubens. Theologie löst jedoch selten die praktischen Nöte des realen Lebens. Es ist ebenso wichtig, auch die seelischen und materiellen Bedürfnisse unserer Mitmenschen im Blick zu haben. Hier wünsche ich uns Offenheit und Zugewandtheit. Und auch der hauptberufliche Theologe kann und sollte einen offenen Blick für das echte Leben und für den einzelnen Menschen haben. Neben diesem Wunsch ist es mir heute ein Anliegen, euch Diakonen, die ihr ganz praktisch für und mit Menschen arbeitet, meine Anerkennung und Wertschätzung auszusprechen. Gott segne euch und eure wichtige Arbeit!
Andre Zander

Bibellese:

Morgens: Jeremia 40–42
Abends: 1. Petrus 4

© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung 

Die hier wiedergegebene Andacht ist aus dem Andachtsbuch des Advent-Verlag Lüneburg entnommen. Die folgenden Links führen zu verschiedenen Versionen des aktuellen Andachtsbuchs: als Buch, als PDF.

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