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25-08-10 Gottes Brille

Autor: kola 10.08.2025

rosarote Brille

Ein Mensch sieht, was in die Augen fällt. 1. Samuel 16,7 (Gute Nachricht Bibel)

Auf einer Geschäftsreise hatte ich die Gelegenheit, mir die Hauptstadt Russlands anzusehen. Nach meinem Geschäftstermin zog ich mit meinem ortskundigen Begleiter los und schaute mir Moskau an: den Roten Platz, den Kreml, das Lenin-Mausoleum, das Bolschoi-Theater, die Duma usw. Nach einigen weiteren Stationen landeten wir auf einer Künstlerstraße mitten in der Stadt. Beim Schlendern durch die Straße kamen wir an einer Gruppe „Rocker“ vorbei, die durch ihre muskulösen, tätowierten Arme recht furchtein-flößend wirkten. Auf einmal sah ich auf dem Boden einen 50-Euro-Schein liegen. In Anbe-tracht der Personen am Straßenrand schlenderten wir etwas weiter und beobachteten die Situation aus sicherer Entfernung.

Keiner der Passanten traute sich, den Geldschein aufzuheben. Woran lag das? Nach einiger Zeit fasste ich Mut, ging auf den Anführer der „Rocker“ zu und sprach ihn an. Ich bückte mich und hob den vermeintlichen Geldschein auf. Da sah ich es dann selbst: Es war eine Fälschung. Auf meine Frage hin zog der Anführer je ein ganzes Bündel kopierter 50-Euro- bzw. 100-US-Dollar-Scheine aus der Tasche und erklärte, dass man sich hier in Moskau für diese Geldscheine nicht bücken würde. Meine Vermutung war, dass man diese Währung und den Wert, der sich dahinter verbarg, wohl nicht kannte.

Wie auch immer - für mich war diese Begebenheit in zweierlei Hinsicht wertvoll. Zum einen konnte ich wieder einmal erleben, dass diese vermeintlich „schweren Jungs“ gar nicht böse waren, sondern sogar eine große Menge Humor besaßen. Wie hatte ich mich doch von ihrem Aussehen beeinflussen lassen! Sind das nicht genau die Leute, zu denen Jesus auch heute gehen würde?

Zweitens machte sie mir deutlich, dass wir häufig den Wert einer Sache gar nicht abschätzen können, wenn wir uns damit nicht auseinandersetzen. Kenne ich eine Währung nicht, dann weiß ich bestimmt auch nicht ihren Umrechnungskurs und kann den jeweiligen Wert nicht bestimmen.

Wir Menschen sehen, was uns in die Augen fällt. Gehen wir an vielen Dingen nicht einfach vorbei, ohne ihren jeweiligen Wert zu (er)kennen? Wir brauchen göttliche Augensalbe und ein offenes Herz, damit wir unsere Augen vor den wirklich wertvollen Dingen in dieser Welt nicht verschließen.

Thorsten Hentschke

© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung 

Die hier wiedergegebene Andacht ist aus dem Andachtsbuch des Advent-Verlag Lüneburg entnommen. Die folgenden Links führen zu verschiedenen Versionen des aktuellen Andachtsbuchs: als Buch, als PDF.

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